NOIZZ.de: Sie hatte noch nicht einmal einen Song veröffentlicht und trotzdem einen Vertrag bei Sony Austria: Durch kleine Rap-Parts auf Instagram wurde das Label auf Elevan aufmerksam. Wir haben mit der Rapperin über ihre erste Single und Schönheitsideale geredet.

Eigentlich ist die 22-jährige Beauty-Unternehmerin, doch jetzt mischt sie auch in der Deutschrap-Szene mit, denn: Seit Freitag ist ihre erste Single „Merci“ draußen. Newcomerin Elevan hat mit NOIZZ über ihre Vorbildfunktion gesprochen – und erklärt, was „Geld und Frauen“ für sie bedeutet.

NOIZZ: Du wirst als Rapperin und Powerfrau beschrieben. Warum bist du eine Powerfrau – und was gehört dazu?

Elevan: Es ist schwierig, von sich im Guten zu sprechen. Ich habe hart für meinen Erfolg gearbeitet und nichts geschenkt bekommen. Ich habe mich mit 19 Jahren selbstständig gemacht, arbeite Tag und Nacht, mache nebenbei Musik und Instagram. Ich denke, dass die Menschen in meiner Umgebung das als stark empfinden – und ich deswegen eine Powerfrau bin. Ich sehe mich deswegen auch als eine Art Vorbild.

Frauen sind stark und sie sollten diese Stärke demonstrieren dürfen. Wir sind in einem Zeitalter angekommen, indem wir mit den Männern definitiv mithalten können – und das sollten wir auch. Jede Frau ist eine Powerfrau, auf jede Art und Weise. Eine Mama ist eine Powerfrau. Oder eine Kassiererin, die momentan arbeitet, wobei sie sich jeden Tag dem Risiko aussetzt, selbst zu erkranken. In jeder Frau steckt Power. Ich finde es schwierig, den Begriff genauer zu beschreiben.

Deutschrap wird immer wieder kritisiert: Von Sexismus, Homophobie zu falschen Schönheitsidealen, die vermittelt werden. Was möchtest du in Zukunft anders machen?

Ich denke – um das auf Schönheitsideal zu beziehen – jeder Mensch darf so sein, wie er sein möchte. Natürlich gibt es Menschen, die nie mit dir zufrieden sein werden. Die dir vorhalten, dass du zu sehr geschminkt bist, oder zu wenig oder zu viel trägst. Ich kann zu Schönheitsoperation und Co. nicht viel sagen. Aber an alle da draußen: Jeder sollte das machen, was ihn glücklich macht – solange es noch in einem gesunden Ausmaß ist.

Du hast gemeint, dass du eine gewisse Vorbildfunktion hast. Deutschrap wird auch von jungen Frauen gehört. Wie – glaubst du – denken sie über dich?

Ich würde das selbst gerne wissen. Ich denke, dass ich in vielerlei Hinsicht ein Vorbild sein kann. Damit meine ich aber nicht nur das Äußerliche, sondern auch meinen Charakter. Wahrscheinlich finden mich viele Mädels hübsch – andere aber gar nicht ansprechend. Das kann ich nicht beantworten.

Du bist Beauty-Unternehmerin. Hast du damit eine wichtigere Rolle, wie man mit Schönheitsidealen umgehen sollte – und wie man sie an Frau und Mann bringt?

Ich werde deswegen umso mehr in Verbindung mit Make-up und Co. gesetzt, weil ich das nebenher mache. Aber ich denke nicht, dass mich das allein als Künstlerin definiert.

„Keinen Song schon draußen, trotzdem schon einen Sony-Vertrag“ – wie geht das?

Das war witzig und kam ziemlich unerwartet. Ich habe auf Instagram ein paar Videos gepostet, wie ich rappe. Dann wurde ich von Sony angeschrieben. Bis zu dem Release hat es aber ein ganzes Jahr gedauert. Wir haben viel reingesteckt. Das hat viel mit harter Arbeit zu tun, aber auch mit ein bisschen Glück. Es hat mir gezeigt: Man sollte versuchen, seine Träume bestmöglich auszuleben. An die jungen Mädels da draußen: Versucht es!

Warum heißt dein erster Song „Merci“ – wem hast du etwas zu verdanken?

Im Grunde ist das nicht nur Dankbarkeit im Guten, sondern auch im Schlechten. Merci heißt der Song, weil in der Vergangenheit viel Hate kam – genauso wie Positives. Ich bin dankbar für jeden Push, den ich bekommen habe. Ich habe dadurch einfach weitergemacht. Deswegen: Dankeschön.

Du singst immer wieder „Geld und Frauen, Baby“. Viele deiner neuen Hörer wissen bestimmt nicht, was du damit meinst – kannst du das genauer erklären?

„Geld und Frauen“ ist eine Gang. Wir sind Mädels, die zusammenhalten und durch dick und dünn gehen. Sonst sagen immer alle Männer, dass sie Geld und Frauen haben. Deswegen dachten wir uns: Wie wäre es, wenn wir uns selbst so nennen? Wir sind Frauen mit Geld, wir sind independent. Wir dachten, das wäre ein wenig provokativ und cool, wenn man als Frau selbst so etwas sagt – und sich so bezeichnet.

Meine Mädels haben mich motiviert, Musik zu machen. Wir sind seit zwölf Jahren miteinander befreundet und kennen uns seit der Schule. Wir haben viel miteinander erlebt. „Geld und Frauen“ gibt es aber erst seit vergangenem Sommer. Die Bezeichnung ist im Urlaub entstanden.

Seitdem haben wir alle unsere Instagram-Captions geändert und das eingeführt. Mittlerweile ist es zu einer Art Markenzeichen geworden.

Dein Künstlername ist Elevan – Was bedeutet das? Und was können wir nach „Merci“ noch erwarten?

Das ist eine Mischung aus meinem Namen, Elsa (wie die Eiskönigin) und Vanessa. Das ist aber eine lange Geschichte. Und ja, es kommt definitiv noch was. Was genau und wann kann ich aber leider noch nicht verraten.
Foto: Markus Mansi (BOBB¥S Agency)

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