fudder.de/BZ: In Freiburg geht in Sachen Rap nichts? Von wegen! Neben dem Freiburger Rapper Krime stellt fudder einen weiteren erfolgreichen Musiker vor: EazyOno hat durch Rap sein Leben in den Griff bekommen.
„Drei Mal die Eins!“, spittet EazyOno in das Mikrofon. Gemeint ist das Ende der Postleitzahl des Freiburger Stadtteils Rieselfeld, dort wo Onome George aufwächst. Der Rapper lockt mit seinem American Bully Shadow an der Leine den Hörer in ein Viertel, von dem man gar nicht so viel Kälte und Härte erwartet.
Die erste EP „Kaiser“ des 22-Jährigen ist Teil der „Zwielicht“-Albumbox des bekannten Freiburger Rappers Haze. EazyOno wurde vor zwei Jahren von Haze unter Vertrag seines Labels „Alte Schule Records“ genommen und ist sogar der Patenonkel von dessen Sohn. „Alte Schule Records ist fast so etwas wie eine kleine Familie“, sagt er. „Heute kann ich mir ein Leben ohne sie, ohne Rap, gar nicht mehr vorstellen“.
Dabei wollte EazyOno anfangs gar keine Musik machen. Doch sein Jugendfreund und ebenfalls Rapper „Al Capone“ überredete ihn, im Jugendzentrum St. Georgen in einer Arbeitsgruppe das Rappen auszuprobieren. Der damals 15-Jährige fing an, seine eigenen Texte zu schreiben. „Ich wusste, dass ich Talent habe – und das wollte ich ausnutzen“, sagt EazyOno.
Der Entschluss, sich auf Rap zu fokussieren, kommt mit seinen zwei Musikvideos „Drai/X/Die/Ains“ und „Para in der Luft“, die er mit dem Rap-Kollegen „Korekkt“ dreht. Dabei wird auch Haze auf ihn aufmerksam. Seine Texte für die 20-minütige EP „Kaiser“ schreibt EazyOno alle in Freiburg.
„Kaiser“ beschreibt die Stimme des 22-Jährigen perfekt. Durch sein kräftiges Volumen und den tiefen Bass wirkt Ono sehr erhaben. In den sieben Songs zeigt er Vielfalt: In „Wenn Niggaz Kanacken“ bricht er Knochen auf Beats – man schmeckt das „Blut ab drei Uhr“, sieht die „Kerben in der Faust“, spürt den „Kiefer auf dem Straßenrand“. Sein Sound pumpt das Herz mit Adrenalin voll und versetzt es für wenige Minuten in Angstzustand.
Doch nur wenig später wird es wieder mit melodischen Klavierklängen in „Eliza“ beruhigt. Trotz seiner rauen Stimmfarbe wirkt Ono plötzlich sanft. „Kaiser“ wirkt als Ganzes, es ist das, was er selbst seine „EazyOno-Sinfonie“ nennt.
Der Rapper mit nigerianischen Wurzeln wird in Freiburg geboren und wächst mit seiner Mutter und zwei Schwestern im Rieselfeld auf. Schon damals wird er auf der Straße „Gangster“ genannt. Seine Jugend ist schwierig. Er wechselt oft die Schule, wird häufig angezeigt, nimmt Drogen. „Irgendwann habe ich mich zu Hause vor den Spiegel gestellt, mich angeschaut und gefragt: Was machst du mit deinem Leben?“ EazyOno bekommt sich in den Griff, macht seinen Hauptschulabschluss und konzentriert sich auf die Musik. „Ich weiß nicht, was ohne Rap aus mir geworden wäre“, sagt er.
Ein „Gangster“ ist EazyOno heute noch, vielleicht tatsächlich auch ein Kaiser – aber einer, der auf dem Boden geblieben ist. „Man kann stolz darauf sein, wenn man seinen Traum erreicht hat, aber mit Geld oder sonstigem zu protzen, finde ich übertrieben“, sagt er. „Das spiegelt einfach diese Einfallslosigkeit im Deutschrap wider.“ Statt Trap-Beats auf Autotune setzt EazyOno wie auch sein Rap-Vater Haze auf düsteren Boom-Bap-Rap aus den Neunzigern. „Vom Spielplatz in die Charts“, heißt es in seinem Track „Es macht sich bezahlt“ – und wenn EazyOno so weiter macht, besteht daran auch kein Zweifel.
Foto: Promo
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