fudder.de: Spiele mit der Macht und politische Verstrickungen: Nach der kanadischen University of British Columbia und der Universität Hamburg wird nun auch in der Uni Freiburg die Serie Game of Thrones behandelt.
Vergangenen Montag lief die finale Folge der siebten Staffel Game of Thrones. Bereits diskutierte Theorien haben sich bestätigt, doch das Staffel-Ende liefert wieder genug Stoff für neue Hypothesen. Aus der Serie kann man eine Wissenschaft machen: Wer ist jetzt mit wem verwandt und warum handelt die derzeitige Thron-Herrscherin Cersei so und nicht anders?
Schon einige Universitäten haben Game of Thrones in ihr Vorlesungsverzeichnis aufgenommen: die renommierte Harvard-University in den USA, die University of British Columbia oder auch die Universität Hamburg. Nun steht die Serie auch in Freiburg auf dem Lehrplan – zumindest fast.
Denn Game of Thrones ist in Freiburg nur ein kleiner Teil eines Seminars. In der Einführungsübung für Politikstudierende soll die Serie genutzt werden, um die Großtheorien der Internationalen Beziehungen zu verbildlichen. Die Übung richtet sich an Studierende der Politikwissenschaft – also leider an nur rund 100 Studierende, nämlich die neuen Erstsemester dieses Fachs.
Studieren mit Game of Thrones: Geht das?
Die neuen Studierenden lernen also Politikwissenschaften anhand von Game-of-Thrones-Inhalten. Aber wieso? „Dadurch werden die Theorien verständlicher. Die Studierenden haben bereits einen Bezug zu dem, was sie schon kennen“, sagt Ingo Henneberg, einer der Dozenten der Übung. Mit Filmausschnitten aus Game of Thrones und House of Cards möchte er die verschiedenen Theorien der Internationalen Beziehungen erklären.
Der Konstruktivismus erklärt mit Game of Thrones
„Macht ist dort, wo Menschen glauben, dass Macht ist“, sagt der Eunuch Varys zu Tyrion Lannister und nippt an seinem goldenen Weinbecher. Ingo Henneberg erklärt: „Das ist die Theorie, beziehungsweise die Forschungsströmung des Konstruktivismus, in einem Satz zusammengefasst.“ Der Konstruktivismus erklärt politische Handlungen anhand von sozialen Strukturen, Situationen und Zuschreibungen. Anders als etwas bei der Theorie des Realismus sind also nicht nur die objektiven Sachzwänge wie etwa die Stärke einer Armee entscheidend. Viel mehr ist wichtig, welche Stärke dieser Armee zugeschrieben wird, welche soziale Identität sie besitzt. Oder eben wie Varys es sagt: „Power resides where men believe it resides.“
Foto: Game of Thrones,Screenshot
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